Amlach-Lienzer Dolomiten-Spitzkofel-Linderhütte-Mt. Everest-Tristach-Linderhütte-Spitzkofel….
So könnte man diesen schönen Kreis der sich für mich geschlossen hat, in Kurzform bezeichnen.
Die uralte Linderhütte, erbaut im Jahre 1884 am verwegenen Felsgrat des Hausberges meines Heimatortes.
Dort oben, kurz vor der höchsten Spitze des Spitzkofel stand sie. Damals, als ich nach so vielen Monaten und Jahren des Bittens bei meinen Eltern, endlich, endlich am 16. August 1975 als Neunjähriger losziehen durfte. Dieser Aufstieg, gemeinsam mit meinen Eltern und weiteren Familienmitgliedern ließ mich meine Eingeschränktheit und meinen Nachteil zum ersten mal ganz einfach und spielerisch vergessen.
Dieser Aufstieg im Vertrauen meiner Begleiter wies mir wahrscheinlich damals vor 44 Jahren schon den Weg, diesen wunderbaren Weg den ich heute als einer von zwei blinden Berufsbergsteigern dieser Welt gehen darf.
Dort oben steht sie heute noch, die Linderhütte, und da oben wird sie noch stehen, auch dann, wenn wir alle diesen Planeten schon lange verlassen haben werden.
Als mir im November 2018 gesagt wurde, dass die Linderhütte das Dach im Orkan verloren hatte, da stimmte mich das traurig.
Als Klemens und Wolfi, meine beiden Everestbrüder beim Planen unseres Everestvortrags in Tristach zusammen saßen um die Details zu klären da war es für mich einfach klar, der Linderhütte soll der Reinerlös gehören. Jetzt allen Beteiligten bei diesem tollen Startevent im Gemeindesaal Tristach und bei den teils sehr komplizierten und extrem mühevollen Arbeiten zur Sanierung der Linderhütte durch Nennung aller Namen die verdiente Wertschätzung zu übermitteln, dies würde den zeilenmäßigen Rahmen an dieser Stelle sprengen.
Doch möchte ich dem Sigi, dem Hans, dem Land Tirol, der Gemeinde Tristach und der Gemeinde Amlach, dem Hans Peter, den Architekten und allen Helfern, bis zu den aktuell grossteils freiwillig werkenden und wirkenden Professionisten an dieser einzigartigen Höhenbaustelle meinen ganz grossen und speziellen Dank aussprechen.
Das große Geld hatte sich keiner dabei verdient. Es war eine Baustelle der Leidenschaft.
Am Samstag, 20. Sept. stieg mein Freund Martin Pitterl mit mir hinauf auf „meinen“ Spitzkofel. Ein ganz besonderer Aufstieg für mich und Martin. Die Stimmung bei Prachtwetter war von Anfang an grandios und es begegneten uns so viele strahlende Menschen da oben in diesen Felsen des Spitzkofel.
Es war mir so, als ob jeder einzelne etwas von dieser besonderen Linderhüttenemotion in sich aufgesaugt hätte und die Begegnungen waren einfach nur herzlich und echt.
Jetzt freuen wir uns auf das Gelingen der finalen Abschlussarbeiten und auf ein Wiedersehen bei der Einweihungsfeier im Sommer 2020.
Alles Liebe, Berg Heil! Euer Andy