Aktueller Bericht von Andy aus dem ABC

19. Mai 2011
31. Tag Ruhetag im ABC auf 5.650 m

Andy hat mir jetzt seinen  aktuellen Bericht und ein ige Bilder geschickt – ich möchte vorweg gar nichts dazu sagen –  bitte lest selbst …

Hallo Sabine,

so, nun sind wir vier nach Tagen der fast maßlosen Anstrengung und Mühsal gesund und glücklich im ABC auf 5.650 m eingetroffen.

Das Wichtigste vorab – wir sind gesund, glücklich und freuen uns auf unseren Heimathafen.

Zu den Einzelheiten:
Nachdem mir Karl Gabl am Donnerstag Nachmittag noch mal die aktuelle Wetterentwicklung hier an der Shisha Pangma gemailt hatte, sind wir kurz entschlossen einen Tag früher als geplant, eben am Freitag, den 13. Mai nach dem Frühstück im ABC in Richtung Camp 0 aufgebrochen.
Dienstag sollte wettermäßig der letzte brauchbare Tag am Berg sein und ab Mittwoch würde eine Wetterumstellung zum Schlechteren erwartet.
Wieder stolperte und balancierte ich nach Anweisung meiner drei Freunde die ewige Blockhalde hinein bis zu unserem Depot, wechselten dort zu den Expeditionsschuhen und kamen nach gut 4 Stunden am Beginn des Gletscherbruches an.

Ausstieg in der Seraczone

In diesem Eisbruch erwartete uns auf Grund der fortschreitenden Erwärmung jetzt im Frühjahr eine kleine Überraschung. Der bis jetzt gangbare Weg entlang eines kleinen, zugefrorenen Schmelzwassersees war diesmal wegen hohen Wasserstandes nicht möglich.
So mussten wir direkt über eine der Eiszacken, die in diesem Chaos von Seracformationen zu hunderten vorhanden sind, darüber klettern um den Schmelzwassersee zu umgehen.

Ein Seilstück, welches von einer anderen Expeditionsgruppe hier hinterlassen wurde, war uns eine feine Hilfe, mit unseren schweren Rucksäcken über diese ausgesetzte Eiszacke hinweg zu kommen.

Im Lager “0” angekommen, fühlte ich mich viel viel besser und stärker, als bei derselben Ankunft während unserer Akklimatisierungstour.

Nach einem anständigen Abendessen, welches Anda für mich bereitete, verging eine angenehme Nacht in unseren Daunenschlafsäcken.
Am Samstag, 14. Mai stiegen wir dann auf unseren Tourenski mit Steigfellen hinauf zu Lager I.

Aufstieg zu Lager I

Auch dieser Aufstieg bereitete uns trotz der schweren Rucksäcke diesmal um Einiges weniger Anstrengung als beim ersten Mal.
Man merkt ganz genau, wie gut sich der Körper an den Sauerstoffmangel hier auf über 6.000 m Meereshöhe schon angepasst hat.
Kurz unterhalb von Lager I kam uns der Bergführer der Amicalgruppe, Michi Wärthl auf seinen Ski von oben entgegen. Er war neben Rainer Jahn der Einzige, der in seiner Gruppe den Gipfel erreicht hat.
Äußerst sympathisch gab er mir noch Tipps, wie wir unser Ziel am besten erreichen könnten. Er bat mir auch noch an, dass er mir via Funk am Abend den Wetterbericht aus seiner Quelle zukommen lassen würde, bevor er sich mit eleganten Schwüngen eines Könners talwärts machte.
Hansjörg und Udo richteten sich neben Anda und mir im Lager I auf knapp 6.400 m für die Nacht ein.
Später am Abend trudelten Lakpa, Pempa und Dawa , die direkt vom ABC aufgestiegen waren, bei uns ein.

Am Sonntag, 15. Mai machten wir uns wieder auf Tourenski auf, um das Lager II, auf knapp 6.900 m zu erreichen.

Aufstieg zu Lager II

Erst ging es einen langen flachen Boden hinein bis uns eine Steilstufe aus Eis und Schnee drohte, aufzuhalten. Erst stiegen wir in Spitzkehren hinter Udo, der heute wieder die Spur machte, hinterher. Doch bald mussten wir bemerken, dass der vom Wind hart gepresste Schneedeckel nicht ideal für unsere weichen Expeditionsschuhe zu meistern war.

In den Querungen des Steilhanges drohte der Ski immer wieder nach unten auszugleiten, weil die Kraftübertragung unserer Beine zu labil auf die Schneeoberfläche ausfiel.
Udo, der als einziger von uns mit richtigen Touren-Schalenschuhen unterwegs war, hatte damit keinerlei Probleme.
So querten Hansjörg, Anda und ich nach links hinaus, wo eine Fixseilreihe in gerader Linie den Steilaufschwung überwand.

Mit Steigeisen an den Schuhen, die Ski auf dem Rucksack, so stiegen wir keuchend den Hang hinauf und schnallten im wieder flacheren Terrain, auf ca. 6.600 m unsere Ski wieder an.
Fast unendlich stellte sich nun über uns der eigentlich wunderbare Skihang über ca. 300 Höhenmeter zu Lager II vor uns auf.
Kehre für Kehre schlichen wir im Zwanziger-Rhythmus, das heißt, man geht 20 Schritte um dann wieder während einer kurzen Pause nach Luft zu ringen, um weitere 20 Schritte zu schaffen, diesen weißen Rücken hinauf.
Es werden wohl 6 Stunden vergangen sein, als Anda mit mir, bei unserem Zelt in Lager II, auf ca. 6.900 m Höhe angekommen ist.

Andy und Anda im Zeltvon Lager II

Hier möchte ich es noch mal ausdrücklich erwähnen, wie gut Anda für mich gesorgt hat. Trotz enormer Strapazen und körperlicher Qualen war er da oben noch bereit, für uns beide ein vorzügliches Mahl zu bereiten. Pro Mann 1 Liter guter Suppe, Kartoffelpüree, Speck und Schüttelbrot ließen wir unsere Gaumen passieren.

Udo und Hansjörg im Zelt auf Lager II

Es ist unglaublich, wie viel an Energie nur der Aufenthalt, geschweige den der körperliche Kraftaufwand in so großer Höheerfordert. Umso wichtiger ist es, Energie in Form von Nahrung zuzuführen.

Viele Bergsteiger verzichten da oben auf anständige Nahrungszufuhr, weil es einfach zu aufwändig und anstrengend ist, sich etwas Essbares zuzubereiten und verfallen immer mehr ihren Kräften.
Einen großen Motivationsschub erhielt ich am Abend noch gleich von zwei Seiten.
Mein persönlicher “Wettergott” Karl Gabl, der sogar Sonntags für mich bereit war, extra ins Büro zugehen, um mir die Wetterdaten zu übermitteln, kündigte mir für Dienstag, unseren geplanten Gipfeltag, noch recht gute Bedingungen an.

Michi Wärthl, der Amical-Mann gab mir über Funk den eigens für mich, von Ralf Dujmovits angeforderten, ebenfalls positiven Bericht durch.

Blick von Lager II in den Korridor

Am Montag, 16. Mai schlenderten wir mit den Tourenski den so genannten Korridor, eine über mehrere Kilometer lange, leicht ansteigende Hochebene bis zum Fuße des Gipfelaufbaues der Shisha Pangma auf 7.111 m.

Nordwestwand der Shisha Pangma vom Korridor

Das eigentliche Lager III liegt ca. 250 m höher, oben direkt auf der Schneide des Gipfelgrates.

Wegen besserem Schutz gegen Sturm schlagen einige Expeditionsteams das Lager III jedoch hier herunten, am Ende des Korridors auf.
So machten auch wir es, obwohl wir wussten, dass ein Gipfelaufstieg von hier das Überwinden von 900 Höhenmetern erfordern würde.
Am Nachmittag schon lagen wir mehr unbequem als bequem in unseren Schlafsäcken um der Aufbruchsstunde, die gegen 01. Uhr des nächsten Tages, den 17. Mai  geplant war entgegenzufiebern.

Unser Lager III auf 7.111 m

Da immer wieder Sturmböen um das Zelt tosten, wurde die Aufbruchsstimmung gehörig gestört. Mit Hilfe unsere Funkgeräte unterhielten wir uns von Zelt zu Zelt, da wegen Sturm keine direkte Kommunikation möglich war.

Am 17. Mai um 01.30 Uhr war es dann so weit. Anda, Hansjörg, Udo, unsere drei Sherpa und ich standen in voller Daunenmontur, Expeditionsschuhen, Steigeisen und Pickel bereit, unseren Gipfel zu besuchen.

Für einen Außenstehenden vielleicht etwas sonderbar zu beobachten, einer der sieben Männer war trotz stockfinsterer Nacht ohne Stirnlampe zugange. Es gibt auch trotz Blindheit so manchen kleinen Vorteil  :-)

Die ersten Schritte führten uns einen mäßig steilen Schneehang durch die eisigkalte Nacht in Richtung Gratschneide hinauf.
Bereits nach einer halben Stunde begann sich unser Siebenmannteam auseinander zuziehen. Hansjörg, der zu diesem Zeitpunkt als Letzter in der Reihe ging, klagte über Kälte und Leistungsprobleme.

Ich persönlich spürte in mir eine unsagbare Kraft und Auftrieb, dass ich ohne einen Gedanken zu verschwenden, die wertvollen Höhenmeter, die ich schon aufgestiegen war, wieder hinunter zu Hansjörg zu steigen, um ihn seine Daunenhandschuhe aus seinem Rucksack zu fingern und sie ihm zu geben. Mit eisig kalten Fingern hast Du in dieser Situation keine Chance, nur die Schnalle eines Rucksackes zu bedienen…..
Wenig später musste Hansjörg erkennen, dass heute nicht sein Tag ist und er rief uns zu, dass er umkehren müsse. Da unsere Zelte in wenigen Minuten erreichbar waren, ließen wir Hansjörg alleine zurückgehen.

Ich selber schloss schnell wieder zur Gruppe auf und reihte mich nach unseren Sherpas Pempa und Lakpa als Dritter ein.
Nach einer weitern halben Stunde meldete Anda hinter mir, dass er seine Füße nicht mehr spüre und sein Magentrakt verrückt spiele.
Wenig später musste auch er umkehren und somit war mein Team auf die Hälfte reduziert.
Hinter Lakpa und Dawa stieg ich die immer steiler werdende Rinne, am oberen Ende sogar kurze felsdurchsetzte Kletterstellen hinauf auf die Gratschneide, wo wir um ca. 05 Uhr bei Tagesanbruch den windumfluteten Originalplatz von Lager III, auf 7.350 m erreichten.
Dort machten wir unsere erste Trinkpause.

Andy im original Lager III auf 7.350 m

An dieser Stelle fragte Udo, der über das langsame Weiterkommen nicht sehr erfreut war, wie lange wir noch bis ganz oben brauchen werden.
Lakpa antwortete, maximal 4,5 Stunden. So vereinbarten wir, dass wir noch bis maximal 10 Uhr aufwärts gehen werden.
Bald danach begannen Fixseile, die erst einen Schneegrat, dann ein felsiges Gratstück mit Klettersteigkarakter absicherte.
Das Hochklettern über stufigen, mit Schnee und Eis durchsetzten Fels im leichten Schwierigkeitsgrad machte mir sogar Spaß, weil wir auf der wind abgewandten Seite des Berges unterwegs waren.

Ich profitierte von meinen über nun schon mehr als 2 Jahrzehnten antrainierte Kletterbewegungsmuster und so tat ich mir sehr leicht, das Tempo meiner Begleiter zu halten.
Ich fühlte mich trotz der enormen Seehöhe von ca. 7.500 m in der Strahlungswärme der Felsen derartig wohl, dass ich einer kurzen Rastpause mein Funkgerät aus der Daunenjacke holte und versuchte, mit Hansjörg und Anda, die in unserem Lager III auf uns warteten, Kontakt aufzunehmen. Hansjörg meldete sich prompt und so war unser Team zu mindest via Äther wieder komplett VERBUNDEN.

Dass es Anda und Hansjörg gut ging motivierte mich nun noch mehr und ich sagte in das Funkgerät, dass ich fühle, dass das heute mein Tag werden könnte.
Irgendwann ging dieses felsige Gradstück zu Ende und es folgte ein schneebesetzter Gratverlauf. Einen kleinen Felssporn umgingen wir linksseitig und das Fixseil leitete uns immer höher, die stumpfe Gratschneide entlang.

Gegen 08.00 Uhr kam der Zeitpunkt der Entscheidung.
In einer Meereshöhe von ca. 7.600 bis 7.700 m, wir hatten leider keine genaue Höhenangabe, kam das Thema der Umkehr ins Gespräch.
Lakpa tendierte zum Weitersteigen, während Udo eine Umkehr vorzog.

Für die restliche Strecke zum Gipfel würden noch viele Stunden vergehen, bei diesem Tempo.

Mir selber kam diese Frage in Anbetracht der relativ frühen Stunde nun etwas überraschend.
Ich fühlte mich wahnsinnig frisch und stark und es war mir einfach schade, diesen für mich frei erscheinenden Weg zum Gipfel meines ersten Achttausenders, nun so PLÖTZLICH aufzugeben.
Udo schlug mir neben Lakpa auch noch vor, ich solle mit Pempa, unserem zu diesem Zeitpunkt stärksten Sherpa, im höheren Tempo zum Gipfel durchzustarten.

Tatsächlich überlegte ich diese Variante kurz bis mir in meinem Kopf schoss, dass gerade ich in meinem Lebensmotto doch mit großen Lettern geschrieben habe, dass man in gesunder Abhängigkeit, im Team stark ist und doch niemals seine Freunde alleine lassen darf.
Es erschien mir zwar krotesk, dass nun ausgerechnet in dieser Extremsituation, der ansonsten Schwächste im Team, der blind climber noch überschüssige Kraft für einen Gipfelgang fühlte…….
Das Leben hat jedoch immer zwei Seiten und so wusste ich ganz genau, dass ich selbst nach einem eventuellen Gipfelsieges des ersten Blinden auf der Shisha Pangma, für die Skiabfahrt, den Abstieg durch den Eisbruch und die endlose Morenänhatscherei genau meine Freunde Anda, Hansjörg und Udo bitter notwendig habe, um gesund nach Hause zu kommen.
So stimmte ich binnen Sekunden meinem Freund Udo zu, den Abstieg zu beginnen, während Lakpa noch versuchte, den weiteren Aufstieg zu forcieren.

Umkehrpunkt auf ca 7.650 m

Nur wenige Fotos machte Udo, ich versuchte mit meiner Videokamera noch einige blinde Schwanks und der Abstieg begann.

Blick Richtung Gipfel

Nur ganz wenig Wehmut verspürte ich, weil mich die Konzentration forderte.

Schon um 11.00 Uhr bin ich mit Lakpa in unserm Lager III, auf 7.111 m eingetroffen, wo mir Anda schon eine heiße Suppe servierte.

Lakpa und Andy kehren vom Giipfelversuch ins Lager III zurück

Nach und nach trafen Pempa, Udo und Dawa bei uns ein.

Nach einer guten Stunde hatten wir unsere Sachen gepackt und die Fahrt ging über Lager II hinunter, zu Lager I.
Anda erklärte sich bei Lager II bereit, während der Knieweichen Abfahrt in Expeditionsschuhen neben seinem, auch meinen prallgefüllten Rucksack zu übernehmen und mir damit eine sicherere Abfahrt zu ermöglichen.
Mit einem Stück Seil band er meine 80 Lieterwolke an seinen Klettergurt und zerrte diese abfahrend hinter sich her.
Präzise genau mussten seine Schwünge in den Hang platziert sein, damit ihn mein lustig hinter sich her kollernder Rucksack nicht die Fahrt abschnitt und eine gefährliche Sturzsituation bereitete.

Abstieg an Fixseilen unterhalb Lager II

An den Fixseilen oberhalb von Lager I, die wir schon im Aufstieg wegen der instabilen Hartschneesituation für unser Schuh-Bindungssystem nutzten, seilten wir uns ab um das letzte Flachstück zu Lager I, wieder auf Ski hinter uns zu bringen.

Die Nacht auf Mittwoch, den 18. Mai verbrachten wir in Lager I und am Morgen nahmen wir den letzten, für mich schwierigsten Teilabschnitt ins ABC in Angriff.

Andy beim Rucksack packen

Bei der Skiabfahrt in unser Lager “0” nutzte Anda wieder geschickt die Fliehkraft meines am kurzen Seil befestigten Rucksack bei jedem seiner Schwünge, um nicht über das Monsterteil zu stürzen. Ich dagegen hatte mit meinem Körpergewicht zu kämpfen, um dieses Sturzfrei über diese Hänge runter zu manövrieren.
Nun war als nächster Streckenabschnitt noch der Eisbruch, bzw. die Seraczone mit all unserem Gepäck, inkl. Ski zu überwinden.

Ich war an diesem Tag wohl nicht nur wegen meines gestrigen, sehr energieaufwändigen Gipfelversuchs schon sehr entkräftet und so konnte es sich Anda nach einem Viertel des auf und ab im Eisbruch nicht mehr länger ansehen, wie schwer ich mir tat.

Kurz entschlossen band er meinen Megarucksack wieder an sich fest und zerrte und zog diesen neben seinen eigenen hinter sich her.

Das wilde auf und ab, hin und her, zwischen wilden Eiszacken schien kein Ende zu nehmen. Noch eine 10 m hohe, fast senkrechte Eiskletterstelle überwanden wir gemeinsam mit unseren Material bis wir am anderen Ende der Seraczone von Galcen, unserem Küchenjungen mit Cola und Bier in Empfang genommen wurden.
Die letzten vier Stunden, durch für mich bei Nahe unmachbaren Blockgelände vergingen in meinem Kopf eigentlich gar nicht mehr. Öfters hörte ich die Anweisungen von Anda vor mir und Hansjörg hinter mir nur noch ganz von ferne, weil ich im Gehen, bzw. Stolpern immer wieder vom Schlaf übermannt werden wollte.
Genau an diesem Punkt hatte mich mein Schicksal wieder überzeugt, wie richtig meine Entscheidung, oben, in über 7.500 m vielleicht gewesen ist, mit meinen Freunden gemeinsam umzukehren. Hier unten in der Steinwüste währe ich ohne sie binnen Kurzen verkommen.
Wie unsinnig das Achttausenderbergsteigen für mich als blind climber eigentlich ist, ist mir in diesen Stunden auch so richtig bewusst geworden.

Die Gipfelsieger dieser Riesen erzählen Geschichten über das Schwinden von Sinneswahrnehmung und Kräfteschwund dort oben in der Todeszone, während sie in diesem, mich zur Verzweiflung bringenden Blocksteinterrain locker an mir vorbeitänzeln.
Schließlich gegen 18.00 Uhr brachte die Ankunft im ABC unserem Mühsal ein Ende.
Das kräftige Abendessen von Bhim, Pommes, Bohnen und Spiegeleier gaben mir das nötige Völlegefühl, dass ich eine wohlige Nacht in der moderaten Seehöhe von 5.600 m Meereshöhe genießen konnte.
Nun haben wir noch zwei Tage zum Zusammenpacken, weil wir am 21. Mai gemeinsam mit den Yaks die 24km lange Strecke hinunter zum CBC unter die Beine nehmen, um dann über Zangmu über die Chinesisch-Nepalesische Grenze nach Kathmandu weiterzureisen.

Also, der Gipfel ist nicht ganz gelungen, was aber gelungen ist das ist unser Vorsatz, dass wir nach all diesen Strapazen, unmenschlichen Schindereien und schwerer psychischen Belastungen genau wie am ersten Tag unserer Reise, Freunde, ja sogar noch bessere Freunde geworden sind.
Ich freu mich mit Anda, Udo und Hansjörg nun auf die Heimat mit unseren Mädels und Freunden, wo wir schließlich doch hingehören.

Unser Team nach der Rückkehr im ABC

Lieben Dank an alle Mitleser und Mitfieberern fürs ständige Dabeisein! Ich weiß, ihr seid wegen unseres letztendlichen Scheiterns nicht enttäuscht, ihr wisst genau wie wir, dass der Gipfel nur ein Moment und doch niemals alles sein kann…….
Liebe Grüsse aus Tibet,

Andy mit Team

copyright by Andy Holzer

…. alles Liebe auch von mir euer Bodenpersonal Sabine

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Alle gesund im Basislager auf 5.650 m eingetroffen

18. Mai 2011
30. Tag   von Lager I  zurück ins ABC

Gute Neuigkeiten von Andy und seinem Team, die sich wieder gesund, aber müde über Satellitentelefon gemeldet und folgendes berichteten.

Wir sind heute im ABC auf 5.650 m gesund und müde eingetroffen.

Gestern sind wir noch von Lager III auf 7.120 m, dann zum Lager II auf 6.900 m und bis Lager I mit dem ganzen schweren Gepäck – eine wilde Schinderei – abgefahren und haben dort die letzte Nacht auf  6.400 m verbracht.

Heute in der früh sind wir dann hinunter ins Lager 0 auf 5.900 m und dann über den Eisbruch hinaus und das ganze Blockgelände hinaus gehatscht – bin jetzt ziemlich müde …

Das Wetter ist jetzt so wie Karl Gabl gesagt hat – hinter uns hat es zu gemacht, es blast volle, Blitz und Donner mit Schneefall – wir hätten jetzt nichts mehr verloren dort oben am Berg …

Ich wollte nur noch sagen, dass wir wieder alle gesund im Basislager angekommen sind!

Morgen folgt dann ein genauer Bericht.
Andy, Anda, Hansjörg und Udo

copyright by Andy Holzer

Ich bin froh, dass unsere Männer die richtige Entscheidung getroffen haben und nun gut im Basislager angekommen sind.

Was ist der Gipfelsieg wert, wenn man dafür sein Leben und das seiner Freunde riskiert!

Manchmal ist es schwieriger zum richtigen Zeitpunkt umkehren zu können, als … – aber gerade das ist es, was einen wahren Bergsteiger auszeichnet und es ist leider einmal nicht immer einfach den richtigen Weg zu wählen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Im Nachhinein ist es dann leicht zu sagen, das war Richtig oder Das war Falsch…

Wie ich jetzt so den Wetterbericht von Andy gehört habe – haben sie dort oben jetzt wirklich nichts mehr verloren.

Ich freu mich schon wenn Andy morgen selbst erzählen wird …

Bis morgen euer Bodenpersonal Sabine

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Leider kein Gipfelsieg auf der Shisha Pangma

17. Mai 2011
29. Tag   von 7.650 m zurück in Lager III

Gute und schlechte Neuigkeiten von Andy und seinem Team, die sich wieder über Satellitentelefon gemeldet und folgendes berichteten.

Wir sind heute um 1 Uhr 30 in der Nacht, trotz fehlender Motivation von allen, gestartet – aber es überhaupt nicht zu probieren wäre eine Todsünde gewesen …

Es war eiskalt (23 Grad minus), ich hatte leichten Kopfweh, da ich fast nichts getrunken habe, weil wir nicht damit rechneten los zu marschieren – irgendwie sind wir dann gestartet.

Ungefähr nach einer halben Stunde musste Hansjörg umdrehen, er hatte viel zu kalt und konnte nichts mehr spüren und nach einer Stunde musste Anda zurück gehen, er hatte auch Probleme mit der Kälte und dem Magen und Darm.

Da waren nur mehr der Udo, die Sherpa und ich, die dann einfach Richtung Lager III auf 7.350 m weiterstapften – es ist einfach nicht daher gekommen – es wurde dann schon hell – es gab auch keine Fixseile (normal ist das eine Steilstufe, die mit Fixseilen versichert ist).
Wir haben uns dann mit dem Pickel hinauf gearbeitet – kurz gesagt, unser Sherpa hat den Weg verloren –  und sind dann auf der Schneid auf  7.350 m angekommen.

Der Sturm hat dort mit ca. 45 km/h geblasen. Wir haben etwas getrunken und sind dann Schritt für Schritt weitermarschiert.
Es kommt dann bald einmal ein Gelände wie ein Klettersteig, so im 3 Schwierigkeitsgrad wenn nicht Fixseile gewesen wären und Schnee und Eis dazwischen – das ist mir sehr gut gelegen und dann kam auch noch die Morgensonne und es wurde warm …
Die Sherpas hatten da ihre Probleme, weil sie die Klettertechnik nicht so gut beherrschen.

Wir sind immer weiter und weiter und haben uns die deadline gesetzt, dass wir bis 9 Uhr gehen und um 8 Uhr waren wir dann ungefähr auf 7.650 m  –  wir wurden immer langsamer.

Udo meinte dann, dass sicher schlechtes Wetter kommt und wir noch 3 Stunden brauchen würden bis zum Gipfel – mir ist es noch sehr gut gegangen.
So haben wir dann kurz nach 8 Uhr umgedreht und sind dann in 3 Stunden zurück ins Lager III, wo uns Anda schon eine Suppe gekocht hat (wir waren immer mit Funk verbunden) – mir ging es heute so gut, normalerweise wäre ich heute am Gipfel gestanden …

Shisha Pangma

Jetzt packen wir gerade zusammen und wollen noch hinunter ins Lager II oder gar ins Lager I.
Morgen sind wir dann im ABC und genauer Bericht folgt.

Danke für das Daumenhalten, wir sind wieder gesund im Lager III angekommen

Andy, Anda, Hansjörg und Udo
copyright by Andy Holzer

Schade, dass unserem Team der Gipfelsieg verwährt blieb, aber ich bin froh, dass sie alle wieder gesund im Lager III angekommen sind und als gute Freunde heimkehren werden.

Ich freu mich schon wenn Andy wieder zu hause ist und er mir von seinem Abenteuer erzählen wird … 
euer Bodenpersonal Sabine

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Lager III auf 7.120 m erreicht

16. Mai 2011
28. Tag   von Lager II auf Lager III aufgestiegen

Gute Neuigkeiten von Andy und seinem Team, die wieder ein Stück ihrem Traum näher gekommen sind und sich wieder über Satellitentelefon gemeldet und folgendes berichteten.

Wir sind heute zu Mittag auf Lager III, auf 7.120 m, angekommen – bzw. es gibt da zwei Lager III, ein Oberes das Originale, das genau auf dem Grad auf  7.350 m liegt, da es aber so windig ist, ist es für uns besser im unteren Lager III zu bleiben.

Neben unseren Zelten geht jetzt die steile Flanke hinauf zum Grad, wo jetzt ca. 200 Hm über uns sich das richtige Lager III befindet.

Aber es geht schon bei uns herunten sehr stark der Wind (30 – 40 km/h) – da hätten wir dort oben gar keine Chance!

Dafür haben wir jetzt den großen Nachteil, dass wir bis zum Gipfel morgen 900 HM hätten – das wird für unsere Expedition ein ziemlicher Ritt …

Aufstiegsskizze Shisha Pangma

Wir haben jetzt von Karl Gabl erfahren, dass laut Wetterbericht es morgen den halben Tag noch recht gut ist und es ab Mittwoch total schlecht wird …
Ein zweiter Bericht sagt für Mittwoch einen Wetterumbruch voraus mit bis zu 100 km/h Wind …

Kurz gesagt, wir haben jetzt den Stand, dass wir heute Nacht kurz nach Mitternacht starten und versuchen werden durchzuziehen bis zum Gipfel …

Wir haben uns gerade über Funk unterhalten, unsere Zelte stehen zwar im Kreis zusammen – aber der Sturm ist so stark, dass wir uns nicht normal unterhalten können – nur über die Funkgeräte, und beschlossen es morgen zu probieren.

Wenn es halbwegs geht werden wir aufsteigen zum Gipfel aber falls der Wind zu stark ist, werden wir nichts riskieren und umkehren.

Ich persönlich denke, dass wir 20% Chancen haben auf den Gipfel zu kommen …

Faktum ist, dass wir uns morgen mit oder ohne Gipfelsieg auf den Weg nach unten machen werden und am 18. Mai wieder im ABC eintreffen möchten …

Wir fühlen uns alle sehr gut  und hoffen morgen Richtung Gipfel aufsteigen zu können –haltet uns für morgen die Daumen …
Andy, Anda, Hansjörg und Udo
copyright by Andy Holzer

Nichts mehr auf dieser Welt wünsche ich unseren Männer, dass sie morgen ihr großes Ziel, den Gipfel der Shisha Pangma, erreichen können – aber noch viel Wichtiger ist es, dass sie wieder alle gesund und munter vom Berg herunter kommen.

Egal ob mit Gipfelsieg oder ohne – sie haben jetzt schon sehr viel erreicht und meine , wie auch eure guten Wünsche und Gedanken werde sie auf ihrem Weg begleiten – BERG HEIL!!!

Manda auf geht’s – meine Daumen sind schon dunkelblau

euer Bodenpersonal Sabine

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Lager II auf 6.950 m erreicht

15. Mai 2011
27. Tag   von Lager I auf Lager II aufgestiegen

Andy und Team haben sich wieder über Satellitentelefon gemeldet um uns folgende Neuigkeiten zu berichtet.

Wir sind gerade auf Lager II, auf 6.950 m, angekommen – es war eine ewige Schinderei, da wir wieder so schwere Rucksäcke hatten, weil wir einfach viel Wasser tragen müssen.

Wir sind mit den Hagan- Skiern, den Colltex-Steigfellen und Andy mit den Expeditionsschuhen von Millet (mit denen man natürlich auch nicht so einen optimalen Halt hat) aufgestiegen.
Es war aber alles  vom Wind verblasen – eine Bruchdeckel, 10 – 15 cm und darunter sehr rutschig …

Wir sind dann einen Steilaufschwung mit den Steigeisen und einem Fixseil,  mit den Skiern auch noch am Rücken (ca. 25 kg) extrem niederschmetternd,  auch noch herauf gekrochen – im 20iger Rhythmus, also 20 Schritte und dann wieder stehen bleiben, …

Der Udo, “das Vieh aus der Steiermark” – keine Ahnung was der isst, hat wieder  gespurt – und wir sind halt da herauf gekrochen – ganz armselig.

Udo- das "steirische Vieh"

Das Wetter war wunderschön und fast kein Wind beim gehen. Doch oben im Gipfelbereich war es voll windig und es ist uns eine Ukrainische Expedition von oben entgegen gekommen, sie haben heute probiert – aber keine Chance für den Gipfel.

Nach der Fixseilpassage kommt dann ein ewig langer Hang mit Spitzkehren hinauf, sicher 400 Hm, da gehst du 20 Schritte, dann meinst du es geht nichts mehr, aber interessanter Weise, wenn du dann eine Minute Pause machst, hast du das Gefühl du könntest Bäume ausreißen. Jetzt darfst du aber nicht den Fehler machen, dass du wieder zu schnell losgehst.

So sind wir wieder im 20iger-Rhythmus marschiert, der Anda mit mir, Hansjörg hinter mir und Udo voraus – ja es hat sogar ein bisschen Spaß gemacht.

Jetzt sind wir da gerade ins Zelt auf Lager III  herein gekrochen und unser Sherpa, der Pemba, hat uns schwarzen, gezuckerten Tee serviert – das war wie in einem 5 Sternehotel …

Ja,  jetzt sitzen wir hier und denken nur mehr einen Tag weiter – der Gipfel ist momentan für uns so weit weg – wir sind jetzt noch gute 1.000 Hm unter dem Gipfel.

Lager III, auf 7.350 m, wäre noch schön, wenn wir morgen aufsteigen könnten.

Ich muss noch sagen, dass die letzten Meter zu unserem Camp sind jetzt leicht abwärts gegangen und du fühlst dich wie in einer anderen Welt – denn 1 Schritt aufwärts sind wie 10 Schritte abwärts …

Morgen geht es dann ca 2 Stunden lang leicht abwärts so in einen Korridor hinein, du gehst direkt unter dem Shisha Pangma Gipfel hinein bis zu einer steilen Rinne, wo wir dann unsere Ski stehen lassen und mit den Steigeisen weiter gehen werden, die 250 Hm hinauf ins Lager III auf 7.350 m – das wäre unser Traum für morgen.

So das wäre für heute alles – uns geht es allen gut – kein Kopfweh oder sonstige Anzeichen für eine Höhenkrankheit – und haltet uns für morgen die Daumen …

Andy, Anda, Hansjörg und Udo
copyright by Andy Holzer

Wenn es läuft, dann läuft es – es schaut ja gar nicht so schlecht für unser Team aus bis jetzt – wir können nur hoffen, dass das Wetter und der Wind morgen auch noch einmal mitspielen.

Es wäre doch schön, wenn sie ihren Traum Lager III zu erreichen, erfüllen würden und wer weiß wie es dann weitergeht …

Bis morgen euer daumenhaltendes Bodenpersonal Sabine

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Lager I auf ca. 6.400 m erreicht

14. Mai 2011
26. Tag Team hat Lager I auf ca. 6.400 m erreicht

So meine gespannten Mitfieberer und Daumenhalter, unseren Extrembergsteigern geht es sehr gut und Andy hat mir heute via Satellitentelefon folgende Nachrichten zukommen lassen.

Wir sind gerade in Lager I, auf ca. 6.400 m, angekommen.

Gestern sind wir schon ins Lager 0 auf 5.900 m gegangen – wobei es uns schon ganz gut ging – zuerst die Steinstolperei und im Eisbruch hat sich der Weg geändert, weil die anderen male wie wir hineingegangen sind, mussten wir über einen so genannten See gehen, eine Strecke wo man aufpassen muss, dass man nicht in einen Wassertümpel einbricht. Dieser teil war gestern schon total tiefes Wasser, da wären wir ersoffen.

So haben wir jetzt über einen spitzigen Eisturm drüber klettern müssen, wo die Schweizer Gruppe ein Fixseil gehabt hat, aber diese Gruppe ist ja gestern abgestiegen und hat das Seil entfernt.

So haben wir eine lässige Eiskletterei gehabt – war total super, weil es uns von der Höhenanpassung her sehr gut gegangen ist, aber wenn du nicht richtig angepasst bist, wäre das eine wilde Geschichte gewesen.

Lager 0 auf 5.900 m

Wir haben dann sehr gut geschlafen auf Lager 0 und sind jetzt in der Früh mit den Skiern wieder mit schweren Rucksäcken herauf ins Lager I aufgestiegen  – es ist mir extrem gut gegangen.

Udo hat gespurt und ich bin gleich hinter ihm gegangen und die längste Zeit sind wir überhaupt durchgegangen, nur den steilsten Hang haben wir dann den 20iger-Rhythmus eingeschalten, das heißt 20 Schritte gehen und dann kurz stehen bleiben, 20 Schritte kurz…

Um 12 Uhr zu Mittag sind wir dann schon im Lager I angekommen – die Zelte sind alle halb eingeweht und die müssen wir alle ausschöpfen.

Lager I auf 6.371 m

Aber laut Wetterbericht, es soll alle Tage schlechter werden, wird es mit einer Gipfelchance gar nicht so gut ausschauen – aber wir werden trotzdem morgen ins Lager II, auf 6.900 m, aufsteigen, weil alle Tage der Wetterbericht anders ist …

Das Team ist nach wie vor super – wir haben viel Spaß zusammen und es gibt keine Streitereien.
Werden uns wieder melden  – bis dahin allen Daumenhaltern liebe Grüße
Andy, Anda, Hansjörg und Udo
copyright by Andy Holzer

Also meine blauen Daumen und die einiger Tagebuchleser scheinen schon ein bisschen geholfen zu haben – dass es unseren Männern von der Akklimatisierung her so gut geht und sie laut ihrem Aufstiegsplan vorankommen.

So bleibt uns nur die Hoffnung, dass der Wetterbericht sich zu ihrem Guten ändert und ihnen vielleicht doch der Gipfelsieg winkt …
Ein kräftiges Berg heil …

Bis bald und hoffentlich mit guten Infos, euer Bodenpersonal Sabine

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Aufbruch zum Gipfelsturm

13. Mai 2011
25. Tag Team startet vom Basislager Richtung Gipfel

Ab heute ist Daumenhalten angesagt, denn ich habe gestern noch spät eine Nachricht von unseren Bergsteigern bekommen.
Sie haben sich entschlossen schon heute Richtung Lager 0, auf ca. 6.000 m aufzusteigen, um dort eine Nacht zu verbringen und dann wenn möglich weiterzugehen …

Shisha Pangma das Ziel der nächsten Tage für unser Team

Aber hier lest selbst die originalen Mails von Karl Gabl, unserem Wettermann, und Andy mit seinem Team.

Lieber Andy,

ich würde auf jeden Fall den Montag oder Dienstag vornehmen. 
Beide Tage sind wind mäßig günstig, wenn das Modell stimmt 30 km/h am Gipfel.
Von der Bewölkung her dürfte der Montag noch eine Nuance besser sein.
Dass man aber einmal in eine Wolklenhaube kommt, kann man so viele Tage vorher nicht ausschließen.
Der Mittwoch dürfte sehr bewölkt sein. Am Montag am Gipfel um -20 Grad.

herzlichst Karl

Hallo Karl,
vielen dank für die Infos,nun habe ich mein Team hier versammelt und wir werden morgen aufbrechen.
Wenn wir es “gemütlich” angehen werden, also auch camp 0 übernachten werden, hätten wir den Dienstag als Gipfeltag.
Ich hab das Satellitentelefon mit und darf dich eventuell am Montag noch mal kurz anrufen.

alles liebe und vielen dank,
Andy mit Team

Hallo Bodenpersonal,
wie du lesen kannst, ist es so, dass wir wetterbedingt morgen starten werden.
30 km/h Wind am Gipfel ist zwar auch nicht ohne, aber ab Mittwoch haben wir wohl keine Chance mehr.
also halte uns die Daumen, ich ruf dich von Lager 1 oder so mal an.
hab dich lieb,  Andy
copyright by Andy Holzer

Nun ist es soweit, die Expedition ist Richtung Gipfel der Shisha Pangma gestartet.
Damit ihr Daumenhalter genau mitverfolgen könnt, warum eure Daumenblau werden, hab ich noch eine Aufstiegsskizze für euch.

Aufstiegsskizze Shisha Pangma

Jetzt kann auch ich nur mehr unseren Männern alles Glück der Welt wünschen und möge ihnen nder Gipfelsieg gelingen.

In der Hoffnung bald wieder positive Neuigkeiten vom Berg zu bekommen, um sie euch weitergeben zu können, verabschiede ich mich und im Namen unseres Teams von euch für heute …. Daumenhalten nicht vergessen

euer Bodenpersonal Sabine und  Andy, Anda, Hansjörg und Udo am Weg zum Gipfel

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Ruhe vor dem Sturm

10. Mai -12. Mai 2011
22. Tag – 24. Tag  Erholung im ABC auf  5.650 m

Die letzten 3 Tage haben sich unsere Bergsteiger auf 5.650 m im Basislager erholt und Ruhe und Kraft für den bevorstehenden Gipfelversuch getankt – deshalb auch keine aktuellen Infos – aber keine Nachrichten sind gute Nachrichten …

Aber jetzt scheint es ernst zu werden … 

Hier die neuesten Informationen vom Berg.

Andy schreibt Webblog

 

Hallo Spatz,

Hier wie versprochen, neue Infos.

Jetzt haben wir seit Montag hier im ABC unsere müden Knochen ausgeruht und schielen langsam in Richtung unseres Gipfelversuches.
Diese Woche ist es am Berg sehr turbulent zugegangen.

Erst einmal ist es wie auch sonst an solchen Orten üblich, dass verschiedenste Taktiken und Strategien diskutiert werden.

Es kursieren auch verschiedene Wetterberichte zwischen den einzelnen Expeditionsteams herum und jeder glaubt, der Seine ist der Richtige.

Wahrlich ist es nicht einfach, das Wetter mit Bewölkung, Temperaturen in verschiedenen Höhen und vor allem Windprognosen vorherzusagen. Hier steht ein Siebentausender neben dem Anderen, dazwischen gesellen sich die Achttausen – der Makalu, Everest, Cho Oyu und unsere Shisha Pangma. Wer es von den Alpen her kennt der weiß, dass jede größere Erhebung das Wetter auf kleinsten Raum extrem beeinflussen kann.

Soeben erfahre ich von Udo, der mit dem Walliser Fünfmannteam gesprochen hat, die ihr Gipfelglück vorgestern am Dienstag versucht hatten, dass sie ihren Aufstieg auf rund 7.600 m abbrechen mussten. Anscheinend gab es zwar auf Lager 3 eine Sturmfreie Nacht, trotzdem wurden sie ca. 300 m höher von Neuschneemassen eingebremst, die es in der Nacht zuvor geschneit hatte. Ihre Sherpas sprachen von bis heute für sie noch nicht erlebten Bedingungen.
Die Natur war für dieses Team der Stärkere und so blieb ihnen leider nur die Umkehr.
Gestern Abend sind die Jungs jedoch wohlbehalten hier im ABC eingetroffen und jeder von Ihnen kann über eine gesunde Rückkehr berichten.
Neben den Walisern sind diese Woche noch eine größere Schweizergruppe, eine Ukrainische sowie eine kleine, deutschorganisierte Gruppe an den Flanken der Shisha Pangma unterwegs.
Da unser Team als Spätestes angereist ist, sind wir die zeitmäßig letzte Gruppe, welche den Gipfelversuch angehen wird. 
Ich bin froh und stolz, dass ich in Sachen Wetter, was wohl einer der wichtigsten Parts auf Achttausendern ist, für mein Team unseren langjährig erfahrenen Wetterexperte Dr. Karl Gabl aus Innsbruck als Wettersouffleur haben darf.
Karl hat vor einigen Jahren sogar seinen eigenen Schweiß an diesem Berg vergossen und so weiß er noch besser, wie wichtig seine Infos für uns sind.
Danach sieht es voraussichtlich so aus.
Die Windstärke soll auf 8.000 m bis Freitag-Samstag mit 60km/h das Maximum erreichen.

Ab Sonntag suggestiv abnehmen.

Montag 40km/h und bis Mitte nächster Woche abflauen.

Wenn der Wind im Gipfelbereich abflaut, dann bekommen die Quellwolken wieder mehr Gelegenheit sich zu entwickeln. Also wird es entweder Wind und wolkenlosen Himmel oder Windstille und Bewölkung mit leichten Niederschlägen geben.
Der Wind ist für uns, speziell für mich da oben jedoch der größte Feind, da er mir den Gehörsinn wegnimmt.
Ich denke zurzeit, dass es folgend für uns ablaufen könnte.
Am Samstag starten wir zu Camp 0 auf 5.900 m.

Am Sonntag hinauf zu Camp 1, wo wir schon letztes Wochenende zwei Nächte verbracht hatten.
Am Montag ginge es dann weiter zu Camp 2 auf ca. 6.900 m.

Am Dienstag zu Camp 3 auf 7.350 m um dann am Mittwoch einen Gipfelversuch zu wagen.
Karl hat mir versprochen, mich nun täglich über die aktuellen Wetterentwicklungen zu informieren und so werden wir unseren Plan daran anpassen.

Die vielen Ruhetage hier im ABC geben uns die Gelegenheit, viel zu Essen und zu trinken, uns zu regenerieren – aber trotzdem hat man das Gefühl, dass man täglich schlapper wird.
Bhim, unser Koch ist nun nach einigen Tagen Aufenthalt im “Krankenhaus”, das auf ca. 2.300 m wesentlich tieferen Zangmu liegt, von seiner Höhenkrankheit erholt zu uns zurückgekehrt und das gesamte Team ist wieder komplett.

 
Gestern Mittwoch hat sich Helmuth, der Lesachtaler Hüttenwirt von uns verabschiedet und wir wünschen ihm an seinem nächsten großen Ziel, der Besteigung des MT. Everest, die er im Anschluss versuchen möchte, alles Glück dieser Welt.

Gruppenfoto mit Helmut Ortner

Während Helmuth abgestiegen ist kommen in unseren stundenlangen Sitzungen in Essenszelt so gut wie alle Themen auf den Tisch.

Von alten Erinnerungen früherer gemeinsamer Reisen zu Jugendgeschichten am Bauernhof, von der ersten Erfahrung mit dem weiblichen Geschlecht bis zu philosophischer Lebenseinstellung, oder von technischen Themen bis zu unserem großen Heimweh, wogegen auch wir “hart gesottenen Bergsteiger” hier im fernen Tibet nicht gefeit sind.
Alles in allen ist zu sagen, dass wir vier Freunde trotz großer psychischer und physischer Belastung ganz gewaltig gut harmonieren und das Beste aus der Sache zu machen versuchen.

Gemeinsam freuen wir uns nun auf unseren Vorstoß nach oben und hoffen, dass uns der Herrgott wie schon so oft im Leben, den richtigen Gedanken zu wichtigen Entscheidungen ins Bewusstsein setzt.

Puja - damit uns die Götter gnädig sind

Lieben Dank für eure guten Gedanken und die guten Wünsche, die mir Sabine immer wieder von so lieben Menschen übermittelt. Genau auf dieser Energie bauen wir unseren Aufstieg.
Berg Heil! 
Andy mit seinem Superteam
copyright by Andy Holzer

Wir wissen nun, was jetzt wieder auf uns zukommt – Daumenhalten, Daumenhalten, Daumenhalten …

Unsere guten Gedanken und Wünsche werden sie jetzt die nächsten Tage begleiten – möge ihnen der Wettergott gnädig sein.

Meine lieben Daumenhalter ich melde mich sobald es Neuigkeiten von unserem Superteam, wie Andy so schön sagt, gibt.

euer Bodenpersonal Sabine 

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Erholung im ABC auf 5.650 m

09. Mai 2011
21. Tag  Erholung im ABC vor Gipfelsturm

Wie schon versprochen, habe ich heute einen wirklich ausführlichen Bericht mit tollen Bildern von Andy bekommen …

  Hallo Sabine,

Zuerst muss ich dir sagen, dass du mir schon sehr abgehst….. aber wir vier Freunde haben hier so fern von zu Hause alle dasselbe Problem und so bin ich nicht alleine….

Wie ich dir beim Telefonat gestern versprochen habe, hier einige Zeilen und Bilder der letzten, für uns sehr wichtigen Tage.

Ich war am Donnerstag, 05. Mai in der Früh überhaupt nicht motiviert, wieder diesen Mörderhatscher über mehrere Stunden Geröll unter meine Beine zu nehmen, der uns erst mal wieder zum Depotplatz führt, der mir schon am Montag, 02. Mai, den letzten Tropfen Saft aus meinen Muskeln saugte.

ANMARSCH Richtung Lager 1 über Blockgelände

Doch wenn ich weiter kommen will, dann muss auch diese Hausaufgabe gemacht werden…..
Schließlich latschten wir vier gegen 09.15 Uhr gemütlich vom ABC los.
Im Rucksack diesmal nicht mehr so viel, weil ja im Depot schon einiges Zeug auf uns wartete.
Nach einer guten Stunde dieses unrhythmischen Vorwärtsholpern wagte ich meine Begleiter zu fragen, wie weit wir seien.

Ich fühlte so unendliche Müdigkeit und es war so anstrengend.
Udo verriet mir die Lösung. Er sagte, wir hätten für denselben Streckenteil heute exakt die halbe Zeit gebraucht wie noch vor drei Tagen, als wir zum ersten Mal hier rein humpelten.

Dann war mir auch klar, weswegen es so anstrengend war und ich fühlte wieder etwas Motivation in mir.
Als wir nach 4 Stunden beim Depot auf ca. 5.900m angekommen waren, war der höhenbedingte Leistungsabfall wieder deutlich zu spüren.

Andy und Hansjörg beim Depot

Hier luden wir unsere Rucksäcke mit den restlichen Sachen auf und wechselten die Trekkingschuhe mit den Expeditionsschuhen.

Nun galt es noch eine schlottrige, lehmige Mulde zu durchqueren und wir waren am Beginn der Seraczone angekommen. Dort gaben wir unsere Steigeisen an die Schuhe und der letzte Schluck aus der Thermosflasche wurde geleert.

Serakzone

Die ersten Schritte am Eis unserer Shisha Pangma gaben mir endlich das Gefühl, auf einem hohen, eisigen und mir vertrauten Berg zu sein.

Plötzlich keine Stolpersteine mehr, nur noch mein Freund Anda, der mir heute wieder den Weg wies, mein Atem, das knacken meiner Steigeisen und der schwere Rucksack auf meinem Rücken, was mich beschäftigte.
10 m einen Eisaufschwung mit Frontzackentechnik steil hinauf, um jenseits des Eisturmes wieder 6 m hinunter zu klettern.

Andy mit Steigeisen in Serakzone

So ging das nun noch eine gute Stunde und es war sehr mühsam, mit diesem Biest am Rücken. Nun noch ein flacherer Teil und der letzte etwas unangenehme Überstieg und Anda sagte mir, dass er Udo und Hansjörg schon beim Zelt in Camp 0, in wenigen 100 m sehen könne.

Weg durch die Seraczone

Die meisten Expeditionsgruppen ziehen hier vorbei und steigen gleich zu Camp 1 weiter. Für mich ist das wegen des Moränenhatschers leider unmöglich und so machten wir uns hier in unserem Camp 0 für die Nacht bereit.

Udo mit großem Gepäck

 

Udo erwartete uns gleich mit einer Tasse heißer Gemüsesuppe, die runter rann, wie Öl.
Anda kochte das Abendessen, welches aus weiteren Litern Suppe und Tee bestand.

Camp 0 auf 5.900 m

Ein mittelmäßiger Schlaf begleitete uns zum nächsten Morgen, an dem wir zum ersten Mal unsere Tourenski mit den Steigfellen an die Schuhe schnallten.
Ich freute mich direkt, wieder eine gewohnte Bewegung auf meinen Brettern zu machen.

Doch die große Höhe und das schwere Gepäck am Rücken vermasselten mir diesen Traum gehörig.
Vom Zeltplatz ging die Strecke in Richtung Lager 1 mit einem langen Flachstück los.

Aufstieg mit Ski zu Lager 1

Einfach unglaublich, wie schwach man sich fühlen kann. Kaum 50 m waren wir auf unseren Ski marschiert und der ganze Körper sträubte sich gegen seinen Einsatz.

Es fühlte sich an, als ob du zwar den Gashebel auf Vollgas gestellt hast, jedoch der Motor bekommt keinen Treibstoff.
Einfach Schritt für Schritt, ganz langsam weiter zu gehen, das wurde nur noch ein Traum. Maximal 20 Schritte und du bekamst das Gefühl, du musst aus dir raus, weil du hier drinnen keine Energie mehr hast.

Hansjörg und Anda, die hinter mir ihr Glück versuchten, ging es genau gleich wie Udo, der so 30 m vor mir kroch.
Irgendwann glaubte ich, einen Rhythmus zu bekommen, was mir aber auf Grund der Aufsteilung des Geländes schnell verging.

Immer wieder kam ich an Udo ran, und dann stockte wieder mein Motor. Am besten versteht man diesen Zustand vielleicht mit dem Vergleich, den jeder im Traum schon oft erlebt hat. Du musst und willst von jemand davonlaufen, doch die Beine sind wie gelähmt, du kommst nicht von der Stelle.

Der Hang wurde so steil, dass Spitzkehren zu machen waren. Durch den größeren Abstand zu Udo bekam ich akustisch Schwierigkeiten, genau den Punkt der Spitzkehre zu treffen und so tapste ich immer wieder im Tiefschnee, was mir zusätzlich wahnsinnig viel Krafft kostete.
Irgendwann, nach 3,5 Stunden sagte mir Udo, dass er in 100 m die Zelte von Lager 1 sehen kann.

Lager 1 auf 6.371 m

Udo führte mich an den Reißverschluss meines Zeltes, welches unsere Sherpas für uns hier aufgebaut hatten.
Ich versuchte möglichst schnell, aus der Bindung meiner Ski heraus in den Eingang des schützenden Zeltes zu flüchten.
Der aufkommende Sturm brachte urplötzlich unangenehme Kälte.
Während ich die Unterlagsmatten aufblies, damit wir in der Nacht keine Kältestrahlung vom Boden aushalten mussten, trudelten Hansjörg und Anda im Camp 1 ein.
Anda, mein Zeltpartner kochte vorzüglich gebratene Nudel und Fridattensuppe.

Die Nacht verging extrem stürmisch und es war für mich nicht viel Schlaf zu holen.

 

Blick von Camp 1 auf ABC hinunter

Der 07. Mai war als Ruhe und Akklimatisierungstag auf Lager 1 geplant.
Wir verbrachten den Tag mit Teetrinken und kleinen Spatziergängen zwischen Hansjörg und Udos, sowie Anda und meinem Zelt, welche ca. 3 m von einander entfernt standen.

Blick aus dem Zelt in Lager 1

Die Nacht auf Sonntag, 08. Mai brachte neben noch stärkerem Sturm eine große Unannehmlichkeit für mich.
Wegen einer Fehlplanung meiner Notdurft kam es so weit, dass ich anstatt am Vorabend, mitten in der Nacht, bei Sturmstärke 7 bis 8 das Zelt verlassen musste. Mit einem Plastiksackerl in den nackten Fingern versuchte ich ca. 3 m vor unserem Zelt, meinen Darm zu entleeren.
Man muss schon recht flink sein, um bei diesem Manöver nicht seine Finger, oder andere wichtige Körperteile zu erfrieren.
Nach 5 bis 10 Minuten schlüpfte ich halb ausgefroren wieder in meinen Spezial-Daunenschlafsack, der mich schon in der Antarktis oder am MT. Mc. Kinley in Alaska, bei unter minus 40 Grad nie im Stich gelassen hatte.

Der 08. Mai, Geburtstag meines Vaters, war ursprünglich geplant, auf Lager 2 aufzusteigen um dort noch eine Nacht für die Akklimatisierung zu verbringen.

Drei Nächte, die wir bereits in Folge in Hochlagern verbrachte hatten und die reichlich Energie kosteten sowie starker Wind brachten uns zur Entscheidung, dass wir uns zum Erholen ins ABC hinunter machen sollen.

Gegen 09.30 Uhr standen wir in unseren Skibindungen angeschnallt und freuten uns auf die Abfahrt.
Die ersten Meter brachten uns ein weiteres Mal zur Ernüchterung. Wenn es dich mit dem Rucksack nur einmal auf den Boden legt, hast du große Schwierigkeiten, wieder auf die Beine zu kommen. Hansjörg, Anda und ich hatten nur die Expeditionsschuhe zum Skifahren.

Diese Spezialschuhe schützen vor extremer Kälte, sind sehr beweglich, sind aber beim Skifahren total Haltlos.
Man muss nur mal versuchen, in Strandsandalen einen mit Bruchharsch bedeckten Steilhang abzufahren……
Schließlich fanden wir auch für diese Herausforderung unsere Technik, mit allen Segeln beigesetzt, bis Lager 0 runterzukommen.

Genusskilauf auf 6.000 m

Die Seraczone, die diesmal beim Abstieg direkt Spaß machte, war kein Problem. Sogar dieser geringe Höhenverlust von 500 m ist stark positiv spürbar.

Ich hatte an diesem Tag eigentlich nur ein großes Problem.
Ich konnte meine eigene Thermosflasche sprichwörtlich nicht mehr riechen.

So was kommt vor, wenn du über längere Zeit, in extremer Umgebung ständig die selbe Flasche mit verschiedenen Tees und Energiedrinks befüllst, ohne sie richtig reinigen zu können.
Sobald ich die Flasche nur in die Hand nahm, kam ein Würgereiz auf.
So war ich sehr erfreut, als mich Hansjörg am Ende der Seraczone zu einer Wasserpfütze am Boden führte. Ich saugte das köstliche Nass in mir auf, wie einen höchst geschmackvollen Shake in der Strandbar in 5.900 m Meereshöhe.
Diese Erfrischung baute mich wieder derartig auf, dass ich für den mir schon bekannten Blocklatscher keinerlei Befürchtung verspürte.

Andy lechzt nach Wasser

Nach dem Wechsel der Expeditionsschuhe, die wir wieder hier im Depot ließen zu den Trekkingschuhen, arbeiteten wir uns gemächlich talauswärts.

Um 14.00 Uhr brachte mir der mit Lakpa im ABC vereinbarte Funkspruch noch mehr Zuversicht, heute noch gut in unserer kleinen Heimat ABC anzukommen.
Lakpa sagte mir über Funk, dass er uns unseren Küchenjungen Galzen mit Cola und Bier entgegen schicken werde.

Gegen 18.00 Uhr trudelten Hansjörg, Udo und Ich schließlich im ABC ein.
Anda war auf Grund kalter Füße schon mal etwas voraus gelaufen und als Empfangskomitee erwartete uns unser Lesachtaler Bergkamerad Helmuth Ortner, der am Freitag, 06. Mai gemeinsam mit Rainer, einem deutschen Alpinisten in einer Gewaltleistung von nur 36 Stunden, den Gipfel der Shisha Pangma erreicht hatte.

An dieser Stelle möchten mein Team, Udo, Anda, Hansjörg und ich dem Helmut und dem Rainer auf das Herzlichste für diese Wahnsinnstat gratulieren!!!

Heute, 09. Mai erfreuen wir uns hier im ABC der Annehmlichkeiten mit Frühlingsrollen, Pommes, Kartoffelsalat und Bier und ich sitze im Essenszelt, während ich diesen Bericht tippe.

Shisha Pangma in Abendstimmung vom ABC

Wir werden uns nun mit viel Essen, Trinken und Schlaf aufbauen, um dann im Richtigen Moment, zu einem Gut-Wetterfenster unsere Chance für den Gipfelaufstieg zu nutzen.
Liebe Grüsse an alle lieben Freunde und Familien zu Hause!!!

Es geht uns gut!   Andy mit Team
copyright by Andy Holzer

Einfach toll was unser Team in den letzten Tagen geleistet und erlebt hat – die schönen Bilder sprechen für sich – was kann ich da noch sagen …
Lassen wir unsere Bergsteiger sich gut erholen und hoffen, mit viel Daumenhalten, dass sie bald ihren Versuch den Gipfel der Shisha Pangma zu erreichen, starten können.

Momentan ist es gut für uns zu wissen, dass sie gesund im ABC angekommen sind und sich auf den nächsten Aufstieg freuen …

He Mädels ist es nicht fein zu wissen, dass unsere Männer uns vermissen – sie wissen schon, was sie an uns “Bergsteigerfrauen” haben …

Mit lieben Gedanken bei unseren Männern verabschiede ich mich für heute
euer Bodenpersonal Sabine

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Rückkehr ins ABC auf 5.650 m

08. Mai 2011
20.Tag von Lager I auf 6.400 m zurück ins ABC

Unser Expeditionsteam ist wieder gut im Basislager eingetroffen und Andy hat mir nur eine kurze Info gegeben.

Wir haben jetzt 2 Nächte auf 6.400 m in Lager I verbracht.
Es ist in der letzten Nacht die ganze Zeit ein sehr starker Sturm gegangen, so dass wir heute in der Früh beschlossen haben nicht auf Lager II, auf 6.950 m, aufzusteigen, sondern die verbliebenen Kräfte zu nutzen und ins ABC, auf 5.650 m, abzusteigen!

Wir haben jetzt ja schon 3 Nächte in dieser Höher, 1 Nacht im Lager 0 und 2 Nächte im Lager I, verbracht.

Wir sind dann bei schwierigen Bedingungen, Bruchharsch  mit den Expeditionsschuhen und schweren Rucksäcken, mit den Skiern abgefahren.
Wie wir dann im Lager 0 waren, haben wir schon bemerkt, dass wir immer stärker wurden.
Dann über den Eisbruch hinaus – was schon fast Spaß gemacht hat – und dann noch den ewig langen Moränenhatscher bis wir dann endlich im ABC, im Basislager, angekommen sind.

Uns geht es allen sehr gut, wir haben unsere Akklimatisation abgeschlossen und wir werden uns jetzt einige Tage hier regenerieren, bis wir dann Durchstarten werden!

Wir haben auch noch Helmut Ortner getroffen, der am 06. Mai 2011, den Gipfel der Shisha Pangma erreicht hat!

Unser Team, Andy, Anda, Hansjörg und Udo möchten Helmut  noch einmal recht herzlich zu diesem Gipfelsieg gratulieren – wir sind stolz auf unseren Lesachtaler Bergfreund!!!

Morgen schicke ich Bericht und Fotos.

Liebe Grüße an alle, besonders den Muttis

Andy, Anda, Hansjörg und Udo
copyright by Andy Holzer

Was soll ich da noch sagen – auch ich möchte Helmut zu seinem Gipfelsieg gratulieren und ihm für sein nächstes Vorhaben viel Glück wünschen!

Bis morgen euer Bodenpersonal Sabine

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